Sigander - Innenhof der Unterstadt

Auf den Ruinen des einst prächtigen Alt-Tollgund befindet sich heute das Sigander, oder auch Innenhof, genannte Zentrum der Slums. Verhandlungsgeschickte Unternehmer, Urkundenfälscher und Erpresser schufen sich hier einen Ort nach ihren Vorstellungen: Einen sicheren Platz in den Slums, um Handel über die Grenzen einzelner Rotten und sogar über die Mauern der Slums hinaus zu betreiben. Während es in den engen Gängen und Kanälen gefährlich, ja sogar tödlich sein kann, sich mit Mitgliedern verfeindeter Rotten zu treffen oder gar zu verbünden, bietet sich im Sigander die Möglichkeit, Waren und Informationen an die unterschiedlichsten Leute zu bringen. Aus diesem Grund sehen sich die Bewohner des Innenhofes als Geschäftsleute. Niemand wird hier angegriffen werden. In einer Umgebung, wo einzig das Recht des Stärkeren zählt, ist so ein Ort mehr wert als alles Gold der Welt. Die Bewohner der Slums merkten schnell, dass sie von dieser Idee profitieren und ihren Vorteil daraus ziehen können: Seien es Geschäfte, Vernetzungen, oder auch nur die Armenspeisung, die sich ein jeder dort abholen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass sie ihm direkt wieder gestohlen wird. So wuchs mit der Zeit ein unantastbarer Friede im Innenhof, der sowohl von den Bewohnern der Slums akzeptiert als auch mit Nachdruck von den Geschäftsleuten sichergestellt wird. Denn Letztere profitieren schließlich am meisten davon, die Geschäfte am Laufen zu halten. Sollte es also doch einmal zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung im Sigander kommen, wird der Täter öffentlich hingerichtet und sein Leichnam drei Tage für alle sichtbar aufgehängt.

Zum Umgang mit anderen:

Die Geschäftsleute wollen ihre Stellung halten und ihr Netzwerk ausbauen, um mehr Einfluss und somit indirekten Schutz zu erhalten: „Hab ich nicht letztens noch dafür gesorgt, dass du deine heiße Ware los wirst? Und jetzt willst du mir meinen Laden streitig machen? Überleg dir genau, wem du gerade in den Rücken fällst!"

 

Anderen Rotten und Alteingesessenen treten wir skeptisch aber neutral freundlich gegenüber. Das Geschäft steht über persönlicher Abneigung. Neue Gesichter, Rottenlose oder Oberstädter müssen erstmal beweisen, dass sie vertrauenswürdig sind ehe sie Informationen oder ein Bier kriegen. Da ist der Umgangston bei der ersten Begegnung deutlich rauher und unfreundlicher. Unser Vertrauen verdienen sie sich als Botengänger oder Strohmänner, danach werden wir freundlicher und offener zu ihnen.

 

Das Sigander soll die erste Anlaufstelle für jeden Spieler sein, der irgendwas von irgendwo aus den Slums braucht. Keine Ahnung wo ich suchen soll? Ich fange im Sigander an. Wo könnte der Kerl sein? Ich gucke mal im Sigander. Wo war doch gleich diese Bibliothek? Im Sigander weiß es bestimmt einer... Dieser Spieler ist sich bewusst, dass der Weg zu uns gefährlich ist. Er probiert es dennoch, riskiert Hab und Gut, sogar sein Leben. Dann betritt er einen Bereich, in dem er vorerst sicher ist. Er kann sich in Ruhe umsehen und seine nächsten Schritte planen. Doch obwohl er weiß, dass ihm niemand etwas antun wird, spürt er einen aggressiven Unterton in jeder Unterhaltung, wird missgünstig beäugt und das Gefühl nicht los, dass ihm gleich etwas Schlimmes zustoßen wird. Auch hier ist er sich jederzeit bewusst, in den Slums zu sein. Und es liegt an uns Innenhofspielern, ihm dieses Gefühl zu vermitteln. Derjenige, der sich seinen Weg zu uns sucht, hat Spaß an so einem Spiel, sonst würde er nicht zu uns kommen. Sei offen und, falls du derjenige mit der benötigten Information oder dem Gegenstand bist, ermögliche dem Spieler, sein Ziel zu erreichen. Aber mach es ihm nicht zu einfach. Sei misstrauisch, bedrohlich oder einfach nur eklig.

 

In der Oberstadt geben wir uns freundlich, in der Hoffnung, an Ansehen und Einfluss zu gewinnen. Dennoch wird deutlich, dass wir aus den Slums kommen: Einfach, pragmatisch, manchmal im Ton vergriffen, aber stets bemüht. Es muss auch niemand direkt wissen, dass du im Sigander lebst. Für unsere Beziehungen in der Oberstadt schicken wir Leute vor und arbeiten lieber unerkannt über Dritte im Hintergrund.

 

Gesellschaftsstruktur :

Das Sigander wird nicht, wie andere Bereiche der Slums, von einer Rotte geführt. Es handelt sich hierbei eher um eine Interessengemeinschaft der Geschäftsleute. Das Wichtigste für die Geschäfte ist die unangefochtene Neutralität des Innenhofes, die um jeden Preis erhalten wird. Jeder der dort ein Geschäft führt erlangte dies durch Arbeit, Beziehungen, Erpressung, Erbe oder sonst was seinen Fähigkeiten entsprechend. So können sowohl bedrohliche Grobiane als auch kluge Händler mit einer Abneigung gegen körperliche Gewalt nebeneinander einen Laden führen und gemeinsam für das Wohl des Siganders handeln. Jedem ist klar, dass es ein Privileg ist, hier zu leben.

 

Wir verfügen über einen sicheren Schlafplatz und das beste Netzwerk. Letzteres verschafft uns ein gewisses Maß an Respekt und Schutz von den anderen Rotten, da diese ebenfalls von unseren Beziehungen profitieren. Das Sigander ist zwar aus dem Eigeninteresse der Slumbewohner friedlich, das heißt allerdings nicht, dass wir unantastbar sind. Es gibt mit Sicherheit den ein oder anderen, der uns den Platz streitig machen will und dann liegt es an uns dafür zu sorgen, dass es nicht dazu kommt. Das bringt Dynamik und potenzielle Konflikte für uns ins Spiel.

 

Neben den Betreibern der Läden, leben im Sigander diejenigen, die für die Betreiber Dinge erledigen und sich so einen sicheren Platz in den Slums ergattert haben. Es finden sich aber auch viele Einzelpersonen dort, die ihre eigenen Geschäfte mit Informationen, Spitzeleien und anderen krummen Dingern führen und sich ein Netzwerk in den Slums oder der Oberstadt aufgebaut haben bzw. es versuchen, um unerkannt ihre Macht auszubauen.

Feeling innerhalb des Sigander:

Die Geschäftsleute decken sich untereinander, halten sich den Rücken frei und verteidigen Ihre Geschäfte bis auf Blut. Sie achten jedoch streng darauf, dass niemand zu mächtig wird und sind bereit, im Ernstfall Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Sie sind sich bewusst, dass es manchmal nötig ist, mit Feinden zusammenzuarbeiten, um ihre Ziele zu erreichen. Im Sigander erfolgreich ein Geschäft zu führen ist ein schmaler Grat zwischen dem Ausbau der eigenen Stellung für mehr Einfluss und dem Gewähren lassen der anderen Geschäftsleute, um nicht in deren Visier zu geraten. Die jetzigen Geschäftsleute sind diejenigen, die genau dieses Gleichgewicht zwischen Wachstum und Kompromissen gemeistert haben.

Außenwirkung:

Je nach Charakter unterschiedlich. Allgemein versuchen wir auf Außenstehende einen professionellen und geschäftsmäßigen Eindruck zu machen um uns von der breiten Maße der Slumbewohner abzugrenzen und vertrauenswürdig zu wirken. Im Umgang mit anderen steht das Ziel der persönlichen Machtgewinnung im Vordergrund und wir sind stolz auf unsere bisherigen Erfolge. Aber auch eine gesunde Portion Skepsis ist überlebenswichtig. Individuelle Vertrauensebenen und Geschäftsbeziehungen zu anderen Charakteren sind die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Siganderbewohner und stellen eine gute Möglichkeit für anfängliche Vernetzungen dar

 

Beziehungen zu anderen Rotten:

Alle Geschäftsleute haben individuelle Beziehungen zu Mitgliedern einzelner Rotten, die sie hegen und pflegen. Grundsätzlich haben wir eine offene Grundeinstellung den Rotten gegenüber, da wir über sie an spezielle Ressourcen und Informationen kommen. Ein großes Netzwerk aus Kontakten und offenen Gefälligkeiten zu den Rotten ist für uns der sicherste Weg zum Erfolg. Hierbei achten wir jedoch penibel darauf, dass niemand zu mächtig wird.

 

Umgang mit Rottenlosen:

Rottenlose sind eine wunderbare Kapitalanlage. Niemand kennt sie, niemand verdächtigt sie und niemand vermisst sie. Als Strohmänner, Botengänger oder in Rotten eingeschleuste Spitzel werden sie vielleicht einmal wichtige Schlüsselfiguren. Auf jeden Fall stellen Sie eine sichere Methode der Einflussnahme dar, ohne selbst ins Schussfeld zu geraten. Auch hier ist der Schlüssel Vertrauen, was sich erst verdient werden muss.

Auftreten in der Stadt:

 In der Stadt geben sich die Geschäftsleute ebenfalls professionell und geschäftig. Oftmals zurückhaltend, arbeiten wir hier vorwiegend über Strohmänner um nicht selbst ins Fadenkreuz von Ermittlungen zu kommen. Jeder Freund und Schuldner ist wertvoller als ein kurzfristig beraubter Bürger. So mancher Oberstädter kann ein mächtiger Verbündeter sein.

Auftreten im Wald:

Es gibt nichts gefährlicheres als den Wald. Er ist unbestechlich und eine direkte Einflußnahme auf die Geschehnisse dort nahezu unmöglich. Allerdings gibt es im Wald die wertvollsten Ressourcen, Reliquien und Geheimnisse. Die Gewinne aus dem Handel mit diesen Dingen sind unglaublich hoch und die Vorstellung, derjenige zu sein, der darüber verfügt entsprechend verlockend. Die Geschäftsleute sehen den Wald als eine Art Hochrisiko-Anlage: Maximale Gewinnchancen gegen schwer kalkulierbares Risiko.

Wesentliche Aufgaben:

Das Sigander ist der neutrale Ort der Slums. Während sich überall anders verfeindete Rotten bekämpfen und Personen offen in den Gängen angegriffen werden können, gibt es nur hier die Möglichkeit für den Spieler, durchzuatmen und ohne Gefahr Zeit zu verbringen. Hier wird es niemals zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommen. Dies ermöglicht uns den sinnvollen spieltechnischen Austausch von Informationen über die Rottengrenzen hinaus. Genau das ist die wichtigste Aufgabe des Siganders: Als Plot-Hub ist es der Knotenpunkt für die Verteilung von Gerüchten und Aufträgen. Hier interagieren Charaktere miteinander, die sich aufgrund ihrer Rottenzugehörigkeit normalerweise nicht austauschen würden. So vermeiden wir, dass bestimmte Informationen oder gar ganze Plotstränge nur innerhalb einer Rotte bleiben und bieten jedem Spieler die Möglichkeit, am Spiel der anderen teilzuhaben. Des Weiteren ist das Sigander die Anlaufstelle für jeden Spieler, der einmal nicht weiß, was er als nächstes machen möchte. Hier gibt es auch für Rottenlose und Unentschlossene immer etwas zu tun: Botengänge, kleine Gefälligkeiten oder der Beginn einer Karriere als Meisterdieb.

Mentorensystem - "Ich zeig' dir, wie's bei uns läuft!"

Unter dem Deckmantel sich beweisen zu müssen und Vertrauen zu verdienen, wird der Spieler durch immer komplexer werdende Aufgaben vom Botenjungen zur rechten Hand des Geschäftsmannes. Dieses Spielangebot richtet sich vor allem an schüchterne Spieler mit wenig Erfahrung und/oder Anschluss an andere Spielergruppen. Er lernt durch die Aufträge verschiedene Charaktere aus Tollgund kennen, findet einen leichteren Einstieg ins Spiel und übt, die Initiative zu einer Spielszene zu ergreifen.

Fakten auf einen Blick:

Gesellschaftsstruktur: Interessengemeinschaft aus Geschäftsleuten

 

Feeling innerhalb des Sigander: Keiner darf zu mächtig werden

 

Außenwirkung: professionell und geschäftsmäßig

 

Beziehungen zu anderen Rotten: Netzwerker

 

Umgang mit Rottenlosen: Humanressource, Laufburschen und Strohmänner

 

Auftreten in der Stadt: professionell und geschäftsmäßig

 

Auftreten im Wald: Ängstlich und respektvoll, es gibt viel zu Verlieren

 

Wesentliche Aufgaben: sicheren Hafen mit Leben füllen


Mentorenystem: Vertrauen muss man sich verdienen

besonderes Spielangebot:

  • Trester & So : Taverne
  • Schwefelstube - Gebrüder Kovač : Schmiede mit Schlotze am Morgen
  • Suppenküche
  • Schattentheater 
  • Kalle's Schmiss : Barbier (SFX-Schmink-Studio) 
  • Garküche : Zugang zur Hehlerstube (Spielangebot der Geschworenen)
  • Armenspeise (Spielangebot der Ratten)
  • Beichtstuhl (Spielangebot der Schwesternschaft)

Orte:

  • neutrales Zentrum mit verschiedenen Läden
  • zentrale Feuerstelle
  • Geheimgang von Stadtmauer direkt ins Sigander

Symbolik:

  • an der Gewandung : Kette steht für Zusammenhalt,  Netzwerk,  Verknüpfungen
  • als Zinke : Kreis aus 4 Leuten, Platz mit 4 Zugängen